Motherless Child
Das Buch lag schon lange auf dem Stapel meiner ungelesenen Bücher. „Paradise Garden“ – ein guter Titel für einen Sommerurlaub. Ich hatte den Roman im letzten Jahr auf der Liste für den Deutschen Buchpreis gesehen. Die Autorin Elena Fischer kommt aus Mainz, wo ich selbst lange Jahre gelebt habe. Ich weiß genau, an welchen Orten …
Familie und andere Katastrophen
Am Anfang von Liz Nugents „Kleine Grausamkeiten“ gibt es eine Leiche – die Geschichte beginnt mit einer Beerdigung. Das ist auch das einzige Merkmal, das die Bezeichnung „Kriminalroman“ rechtfertigt. Der Roman ist eine handfeste Familientragödie, in der der Leser bis zur letzten Seite auf die Folter gespannt wird, wer eigentlich im Sarg liegt. Welcher der …
„Wir sind nackte, sterbliche Menschen“
Irgendwo auf dem Schlachtfeld in den letzten Tagen des Ersten Weltkriegs: Der Bäcker Wilhelm Bettuch nimmt einem Toten den Pass aus der Uniformjacke und kehrt als der Arzt Hans Stern zurück nach Berlin. Hier erkennt niemand, dass er gar nicht der ist, für den alle ihn halten. Mutter, Ehefrau, Geliebte, Kollegen und Freunde bleiben ahnungslos. …
Liebevoller Realismus
In einer Kleinstadt im Sauerland: Der Vater, der in der Schmiede arbeitet. Ein Malocher. Die Mutter, die schneidert, in der Wäscherei hilft, putzen geht und trotzig versucht, für alle das Beste herauszuholen. Das größte Glück ist der Urlaub an der Nordsee. Immer in zweiter Reihe, nie mit Meerblick, denn das Geld ist knapp. Die älteste …
„Mein Gott, du bohrst in mich all deine Messer!“
Nachdem ich das Buch zugeschlagen habe, die letzte Seite gelesen ist, stehen Berta, Bunia, Violetta und Kalina noch einmal in einer Reihe vor mir. Ich möchte etwas trinken, das viele Prozente hat und in der Kehle brennt. Etwas Starkes, das mir hilft, diese Familiengeschichte zu verdauen, damit sie mir nicht mehr so schwer im Magen …
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„Ich habe mir das Paradies immer als eine Art Bibliothek vorgestellt.“
Jorge Luis Borges