Blau. Grau. Weiß.
Juri kehrt nach Murmansk zurück, wo sein Vater Rubin im Sterben liegt. Den alten Mann, der seinen Sohn stets zum wahren Kerl prügeln wollte, hält einzig die Frage am Leben, was mit seiner Mutter Klara passiert ist, einer Wissenschaftlerin, die in der stalinistischen Ära eines Nachts von der Geheimpolizei abgeholt wurde und seither verschollen ist. …
Vom Glück des Schreibens
„Wir sind alle Geschichtenerzähler. Vielleicht macht uns das zu Menschen.“ Doris Dörries Buch „Leben, schreiben, atmen“ ist wunderbar. Nach dreißig Seiten wusste ich, dass meine Lieblingsbücher Gesellschaft bekommen haben. Schreiben als Weg, sich zu erinnern und als Mensch zu erkennen: Dieses Buch wirkt. Es ist kein Ratgeber, es ist ein Mutmacher und fordert auf, im wahrsten Sinne …
Die Stille nach dem Tod
Sie hat vor Jahren ihren Mann verloren. Ein gutes Jahr nach der Hochzeit ist er in sein Gewächshaus gegangen und hat sich eine Kugel in den Kopf geschossen. Seither lebt die Frau allein auf dem Hof. Keiner hat damit gerechnet, dass sie bleiben würde, doch sie ist nicht fortgegangen. Die Frau ist nicht mehr richtig …
Am Ende des Jahres
„Das alte Jahr war sterbensalt an diesem Tag. Das geduldige Jahr hatte die Vorwürfe und Schmähungen seiner Lästerer überlebt und war getreulich mit seinem Werk zustande gekommen. Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Es hatte sich durch den ihm angewiesenen Kreislauf gearbeitet und legte jetzt sein müdes Haupt nieder, um zu sterben.“ Am Silvesterabend steigt Tagelöhner …
„Bete für mich. Deine Lene“
Köln im Frühjahr 1942. Lene Meister arbeitet im Friseursalon von Madame Céline und ihr ganzer Stolz ist eine neue Erika-Schreibmaschine. Sie nutzt jede Gelegenheit, um darauf Briefe an ihre beste Freundin Rosi zu schreiben, die in Detmold Schutz vor den nächtlichen Bombenangriffen sucht. Und Lene schreibt ihrem Bruder Franz, der als Wehrmachtssoldat in Russland ist. Lene …
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„Ich habe mir das Paradies immer als eine Art Bibliothek vorgestellt.“
Jorge Luis Borges